ITIL® 4:

Das umfassende Framework für modernes IT Service Management

ITIL 4 ist die neueste Version des weltweit anerkannten Frameworks für IT Service Management, die im Februar 2019 veröffentlicht wurde. Als erste umfassende Überarbeitung seit 2007 adressiert ITIL 4 aktuelle Trends aus den Bereichen Software-Entwicklung und IT-Betrieb und integriert moderne Ansätze wie Agile, DevOps und Lean in das Service-Management. Das Framework wurde vollständig modernisiert, um den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der das "End-to-End-Service-Management von der Nachfrage bis zur Wertschöpfung" in den Mittelpunkt stellt.
Inhalt
Was ist ITIL 4?
ITIL 4 ist ein flexibles Framework für professionelles Service Management, das Organisationen dabei unterstützt, technologiebasierte Services effektiv zu planen, bereitzustellen und zu verbessern.
Anders als frühere Versionen fokussiert sich ITIL 4 nicht mehr nur auf den IT-Part im Service-Management, sondern erweitert den Fokus auch auf Praktiken, Schnittstellen und die Zusammenarbeit mit Enterprise- und Business-Services. Die Dokumentation wurde vollständig überarbeitet und mit praktischen Beispielen angereichert, um die Anwendbarkeit im Unternehmensalltag zu verbessern.
Die Kernkomponenten von ITIL 4 sind das Service Value System und das Vier-Dimensionen-Modell, die gemeinsam einen strukturierten Rahmen für modernes Service Management bieten. Mit ITIL 4 erhalten Organisationen einen praxisorientierten Leitfaden, der kontinuierliche Optimierung und ergebnisorientierte Problemlösungen fördert.

Für was braucht man ITIL im Unternehmen?

Heutige Unternehmen agieren mehr und mehr in einer digitalen Geschäftswelt, d. h. sie digitalisieren ihre Services und Produkte und schaffen damit eine höhere Abhängigkeit von digitalen Services und Produkten, die von der IT und externen Partnern bereitgestellt werden. Daher stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre IT-Services kontinuierlich zu verbessern und an sich schnell ändernde Anforderungen anzupassen.
ITIL 4 bietet hierfür ein flexibles Fundament, das Organisationen bei der Bewältigung der Komplexität digitaler Services unterstützt. Das Framework hilft Unternehmen dabei, den Wert der Services Ende-zu-Ende zu betrachten und zu optimieren. Der Fokus auf Wertströme und nicht den einzelne Prozesse oder einzelne Teams, sorgt für eine effektive Ausrichtung auf die individuellen Anforderungen und ermöglicht so eine effizientere Servicebereitstellung bei gleichzeitiger Kostenoptimierung.
ITIL 4 unterstützt Organisationen dabei, klare Strukturen für ihr Service Management zu schaffen und fördert die Abstimmung zwischen IT und Fachbereichen. Durch die Implementierung von ITIL-Prozessen können Unternehmen die Servicequalität verbessern, Ausfallzeiten reduzieren und letztendlich den Geschäftswert ihrer IT-Services steigern. Besonders wertvoll ist ITIL 4 für Unternehmen, die sich im Zuge der digitalen Transformation neu aufstellen und eine solide Basis für das Management technologiebasierter Services benötigen.
Die 7 Grundprinzipien von ITIL 4
ITIL 4 basiert auf sieben Grundprinzipien (Guiding Principles), die das Fundament für effektives Service Management bilden und Teil des Service-Wertsystems sind.
Wertorientierung
Dort beginnen, wo man steht
Iterative Weiterentwicklung mit Feedback
Zusammenarbeit und Transparenz fördern
Ganzheitlich denken und arbeiten
Auf Einfachheit und Praktikabilität achten
Optimieren und Automatisieren
Diese Prinzipien dienen als Richtlinien für Organisationen, um in verschiedenen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das erste Prinzip betont, dass jede Aktivität einen direkten oder indirekten Mehrwert für Stakeholder schaffen sollte. "Dort beginnen, wo man steht" ermutigt Unternehmen, vorhandene Prozesse als Ausgangspunkt zu nutzen, anstatt von Grund auf neu anzufangen. Die weiteren Prinzipien unterstützen einen agilen, kundenorientierten Ansatz im IT Service Management. Diese ITIL-Prinzipien sind nicht zwingend in jedem Fall umzusetzen. Sie ergänzen sich gegenseitig und sollten bei allen Aspekten des Service Managements angemessen berücksichtigt werden, um die kontinuierliche Verbesserung zu fördern und den Wert der Services zu maximieren.
Die wichtigsten ITIL Practices (kurz erklärt)
ITIL 4 umfasst insgesamt...
... 34 Management-Praktiken (Practices), die in drei Kategorien unterteilt sind: Allgemeine Management-Praktiken, Service-Management-Praktiken und Technische Management-Praktiken. Diese Praktiken sind Hand und Fuß des ITIL-Frameworks. Sie beschreiben, wie Organisationen ihre Services effektiv gestalten, bereitstellen und verbessern können. Zu den zentralen ITIL-Prozessen im Service Management gehören das Incident Management, das Problem Management, das Change Enablement (früher Change Management) und das Service Request Management.
Weitere essentielle ITIL Practices sind das Service Level Management, das die Vereinbarung und Überwachung von Serviceleistungen regelt, und das Service Desk, das als zentrale Anlaufstelle für Benutzeranfragen fungiert. Das Continual Improvement fördert die stetige Verbesserung aller Aspekte des Service Managements. Für jede Praktik bietet ITIL 4 detaillierte Empfehlungen zu Schlüsselaktivitäten, Erfolgsfaktoren und Informationsobjekten, die Organisationen bei der Implementierung unterstützen. Diese strukturierte Sammlung von Best Practices hilft Unternehmen, ihre Services zu optimieren und auf die Geschäftsanforderungen auszurichten.
ITIL Service Value System & Lifecycle
Das ITIL 4 Service-Wert-System (SVS) steht im Zentrum des Frameworks und beschreibt, "wie alle Komponenten und Aktivitäten in der Organisation zusammenwirken, um Wertschöpfung zu ermöglichen". Es besteht aus fünf Kernkomponenten: den Leitprinzipien, die als Richtlinien für Entscheidungen dienen; der Steuerung (Governance), die die Organisation ausrichtet; der Service-Wertschöpfungskette (Service Value Chain), die die Schlüsselaktivitäten zur Erstellung von Wert definiert; der kontinuierlichen Verbesserung, die alle Bereiche der Organisation betrifft; und den Praktiken, die die Umsetzung unterstützen.
Ergänzend zum Service Value System definiert ITIL 4 das Vier-Dimensionen-Modell, das vier Aspekte umfasst, die für ein effektives Service Management berücksichtigt werden müssen: Organisationen und Personen, Informationen und Technologien, Partner und Lieferanten sowie Wertströme und Prozesse. Im Gegensatz zum linearen Lifecycle-Modell von ITIL v3 verfolgt ITIL 4 damit einen flexibleren, ganzheitlicheren Ansatz, der die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen fördert und ein umfassendes Ende-zu-Ende Service Management ermöglicht. Dieser holistische Ansatz hilft Organisationen, Silodenken zu überwinden und ihre Services effektiver an den Geschäftszielen auszurichten.
ITIL Rollen & Verantwortlichkeiten
In ITIL 4 wurde das Konzept der Rollen und Verantwortlichkeiten flexibler gestaltet, um den unterschiedlichen Organisationsstrukturen besser gerecht zu werden.
  • Practice Owner
    ist für die Gesamtverantwortung einer spezifischeren ITIL-Praktik zuständig
  • Service Owner
    trägt die Verantwortung für einen bestimmten Service
Das RACI-Modell (Responsible, Accountable, Consulted, Informed) bleibt ein wichtiges Werkzeug, um Rollen und Verantwortlichkeiten zu definieren. Je nach Größe und Struktur der Organisation können Personen mehrere Rollen übernehmen oder eine Rolle kann von mehreren Personen geteilt werden. Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, ihre ITIL-Implementierung an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen und ihre IT-Service-Management-Prozesse zu optimieren.
Häufig gestellte Fragen verständlich erklärt
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